Neue Apple-Regel: Apps benötigen ab sofort Beipackzettel


Entwickler müssen Nutzer neuerdings in Apples App-Store über mögliche „Risiken und Nebenwirkungen“ ihrer App aufklären. Das steckt hinter der neuen Maßnahme für mehr Datenschutz.


Häufig bekommen Nutzer einer App gar nicht mit, was die App alles über sie wissen will: Standortdaten, Mail-Adresse, Name, Bankverbindung, Gesundheitsdaten – die Liste kann je nach Anwendung lang sein. Wer nicht das Kleingedruckte in Form der Datenschutzerklärung des Entwicklers studiert, bleibt im Dunkeln. Neuerdings verpflichtet Apple Entwickler mit den sogenannten „Privacy Labels“ ihrer App, einen übersichtlichen „Beipackzettel“ zu verpassen, der auf einen Blick verraten soll, was genau eigentlich getreckt wird und welche Informationen über den Nutzer gesammelt werden.

Privacy Labels sind keine Überraschung

Bereits während der World Wide Developers Conference hatte Apple die Maßnahme angekündigt und darauf hingewiesen, dass die entsprechenden Informationen für alle Apps, die in den App-Stores für iOS, iPadOS, macOS, watchOS und tvOS angeboten werden, verpflichtend sind. Das treffe zu, sobald ein Entwickler eine neue App einreiche oder aber eine Aktualisierung. Die Angaben sind Teil des bereits bestehenden Prozesses für das Einreichen von Apps und Updates.

Bereits am 8. Dezember 2020 hatte der Konzern damit begonnen, die Informationen von Entwicklern einzufordern. Apple legte im Gespräch mit t3n Wert darauf, zu betonen, dass man damit nicht erreichen wolle, dass Anbieter ihr Geschäftsmodell oder ihre App ändern. Es gehe lediglich darum, Nutzern mehr Transparenz darüber zu geben, welche Daten eine App sammelt, wie sie den Nutzer trackt und wie sie Daten einem Nutzer zuordnet.

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Mit den neuen Privacy Labels sollen Entwickler transparent machen, welche Daten ihre App sammelt und wie diese Daten verwendet werden. (Screenshot: Apple)


Für Apple-Apps stellt das Unternehmen ebenfalls die selben Informationen auf den entsprechenden Produktseiten des App-Stores zur Verfügung. Es gibt allerdings auch einige wenige Apps, die sich gar nicht über den App-Store installieren lassen, weil sie fest an die Hardware gebunden sind. Die Nachrichten-App ist so ein Beispiel. Für diese Apps will Apple die Informationen zu Privatsphäre und Datenschutz im Internet bereitstellen.

3 verschiedene Labels sollen Nutzer aufklären

Insgesamt gibt es drei verschiedene Kategorien mit Datenschutzinformationen:
  • Daten, die verwendet werden, um den Nutzer zu tracken

  • Daten, die dem Nutzer zugeordnet werden

  • Daten, die dem Nutzer nicht zugeordnet werden


Unter „Tracking“ versteht Apple das Zusammenführen entweder von Nutzer- oder Gerätedaten, die eine App sammelt, mit gesammelten Informationen von anderen Apps, Websites oder Offline-Daten wie zum Beispiel einem Kassenbon. Das passiert in der Regel zum Beispiel, wenn der Nutzer personalisierte Werbung ausgespielt bekommen soll, aber auch wenn diese Informationen von Datenborkern weiter verkauft werden sollen.

Die neuen Datenschutz-Labels im App-Store dürften einige Unternehmen, die im Ad-Tech-Bereich Geld verdienen oder Software-Development-Kits für die Analyse anbieten, ins Schwitzen bringen. Es ist nämlich nicht unüblich, dass manche Entwickler Code von derartigen Unternehmen in ihre Apps integrieren, um ihre Umsätze zu maximieren. Die neuen Privacy Labels machen dieses Gebaren deutlich transparenter.

Die Labels beinhalten unterschiedliche Typen von Daten, die gesammelt werden. Darunter befinden sich unter anderem Kontaktinformationen (Anschrift, Mail-Adresse, Telefonnummer und ähnliche), Finanzinformationen, Kontakte, Standort, getätigte Käufe, Geräte-ID, Gesundheitsinformationen (Health-Kit-API, klinische Gesundheitsdaten und andere), Browser- und Suchhistorie, Nutzerinhalte wie Mails, Texte, Audioaufnahmen und mehr.

Großer Wurf für mehr Privatsphäre

Entwickler müssen nicht nur angeben, welche Daten gesammelt werden, sondern eben auch, wie diese Daten verwendet werden. Teilt beispielsweise eine App die gesammelten Daten mit einem Dritten, muss der Entwickler angeben, welche dieser Daten der Partner verwendet und was er damit anstellt. So soll der Nutzer darüber informiert werden, wenn zum Beispiel gesammelte Daten dafür benutzt werden, um personalisierte Werbung auszuspielen oder um sie an einen Datenbroker weiterzuverkaufen.

Apple weist darauf hin, dass Apps, die kein Privacy Label bieten, nicht aus dem App-Store entfernt werden. Allerdings können diese Apps vom Entwickler ohne die neuen Informationen nicht mehr aktualisiert werden. Daher ist davon auszugehen, dass im Apple-Ökosystem nach und nach alle verfügbaren Apps transparent über ihren Umgang mit dem Datenschutz und der Privatsphäre der Nutzer informieren müssen. Unter dem Strich wäre das ein großer Wurf für den Schutz der Privatsphäre, denn sofern die Maßnahme bei den Nutzern gut ankommt, könnten sie mit den Füßen abstimmen und bisher beliebten Apps den Rücken kehren, um sich nach Alternativen umzusehen, die sparsamer mit ihren Daten umgehen.

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