Die Corona-Warn-App ist da: Was sie kann und wie sie funktioniert

Seit Wochen wird über die Corona-Warn-App diskutiert – und noch immer sind viele unschlüssig, wie die Software zu bewerten ist. Wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst.


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Nach wochenlangen Vorbereitungen ist die offizielle deutsche Corona-Warn-App seit der Nacht von Montag auf Dienstag für iOS und Android zum Download verfügbar. Die Bundesregierung stellte die neue Anwendung am Dienstag in Berlin vor. Das Herunterladen soll für alle Bürger freiwillig sein, um mithilfe von Smartphones das Nachverfolgen von Infektionen zu erleichtern. Die Regierung wirbt für eine breite Nutzung und verspricht hohen Datenschutz. Forderungen nach einem Gesetz lehnte sie ab. Die Ärzte unterstützen die neue App.

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Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Das ist ein sehr sinnvolles Instrument.“ Die App sorge auf einfache Weise dafür, Infektionsketten zu erkennen. „Sie ermöglicht aber auch, persönliche Vorsorge zu treffen – indem man sich bei einer entsprechenden Warn-Meldung testen lassen kann.“ Die App wirke natürlich nur dann, wenn man möglichst viele Menschen fürs Mitmachen gewinne. „Sie würde noch besser wirken, wenn man das System grenzüberschreitend in Europa gangbar machen könnte.“

Kommentar von t3n.de-Chefredakteur Stephan Dörner zur Corona-Warn-App: Warum ich mir die Corona-App installieren werde

Die App soll am Vormittag von Kanzleramtschef Helge Braun (CDU), mehreren Ministern, dem Robert-Koch-Institut und den beauftragten Unternehmen SAP und Telekom vorgestellt werden. Sie kann messen, ob sich Handynutzer über eine längere Zeit näher als etwa zwei Meter gekommen sind. Ist ein Nutzer positiv getestet worden und hat dies in der App geteilt, meldet sie anderen Anwendern, dass sie in der Nähe eines Infizierten waren. Kontaktdaten werden nicht – wie zunächst vorgesehen – zentral gespeichert, sondern nur auf den Smartphones. Die Entwicklungskosten betragen rund 20 Millionen Euro.

Nutzer konnten die App bereits in der Nacht zum Dienstag auf ihr Smartphone herunterladen. Im App-Store von Google war sie bereits um kurz nach 2 Uhr morgens verfügbar, bei Apple dauerte es etwas länger. Nutzer klagten in sozialen Medien über Verzögerungen bei der Verfügbarkeit der App sowie über Probleme beim Herunterladen. In weniger als einer Stunde schienen die Startschwierigkeiten dann überwunden.

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Die App, die in den jeweiligen Stores kostenlos heruntergeladen werden kann, soll dank Bluetooth LE energieeffizient arbeiten – und das sowohl unter iOS als auch unter Android.

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Wichtig für alle Nutzer zu wissen ist, dass keinerlei der per Bluetooth gesammelten Daten das Smartphone verlassen, sondern lediglich eine ID genutzt wird, um die eigentlichen Kontakte abzugleichen. Die App weiß somit weder, welche Person das Handy nutzt, nicht einmal, welches Geschlecht diese hat, wo sie wohnt oder sich aufhält oder welches Smartphone-Modell sie nutzt. Zudem herrscht Datensparsamkeit im Sinne der DSGVO, worauf – davon ist auszugehen angesichts des großen Buzz, den das Thema erzeugt hat – sämtliche Datenschutzexperten dieser Welt achten.

Datenschutz: Corona-App ist dezentral organisiert

Dass die Tracing-App, die eigentlich schon einige Wochen früher geplant war, so lange auf sich warten ließ, hat auch mit der grundsätzlichen Entscheidung über ihre Ausgestaltung zu tun. War zunächst ein zentrales Register geplant, an das sämtliche Smartphones ihre Daten spielen sollten, ist die nun gewählte Lösung dezentral organisiert: Die Daten werden auf dem eigenen Gerät gespeichert, verlassen es aber nicht. Ausgewertet werden somit keine Geodaten, sondern die App sammelt lediglich Kennungen von anderen Geräten, die die App ebenfalls nutzen. Die jeweiligen Codes lassen dabei keinerlei Rückschluss auf eine bestimmte Person zu (pseudonymisierte Ablage). Die eigenen Daten werden mit fremden Daten abgeglichen, die regelmäßig abgerufen werden, um problematische Begegnungen zu erkennen. Die wiederum kommen zustande, indem ein Nutzer, der infiziert ist, seine Daten für die Verteilung an andere mit einem Abgleich freigibt.

Prinzipiell werden ja beispielsweise Gäste von Restaurants bereits heute dazu angehalten, ihre Kontaktdaten mitsamt Adresse anzugeben, um im Fall, dass ein mit dem Coronavirus Infizierter im jeweiligen Restaurant war, nachträglich die weiteren Gäste informieren zu können. Mit der Corona-App soll das alles deutlich genauer und automatisiert möglich sein. Und davon abgesehen ist die Corona-App auch deutlich diskreter als beispielsweise Adresslisten, die zwar mit einem Papierstück abgedeckt werden sollen, was in der Praxis aber insbesondere für die Mitarbeiter eines erhebenden Betriebs nicht sinnvoll umsetzbar ist.

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betont, dass jede Person mehr, die die App benutzt, schon dazu beitragen kann, die Pandemie in Stück beherrschbarer zu machen respektive besser steuerbar. Die Universität Oxford rechnet vor, dass die Corona-Epidemie dann beherrschbar ist, wenn rund 60 Prozent der Bevölkerung eines Landes die App verwenden und den von ihr gegebenen Empfehlungen auch folgen. Immerhin liegt die Durchdringung von Whatsapp bei über 60 Prozent der genutzten Smartphones in Deutschland – und wenn man dieser App seine Daten anvertraut, dürfte es wenig stichhaltige Argumente geben, das nicht gegenüber einer so sorgfältig geprüften wie der Corona-App zu tun.


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