Missverständnis: Safari 14 blockt Google Analytics nicht
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Im Rahmen der erstmals rein virtuell stattfindenden Worldwide Developers Conference WWDC 2020 hat Apple unter anderem die neuen Features des kommenden Safari-Browsers in Version 14 vorgestellt. Der legt einen besonderen Fokus auf Datenschutz und Datensicherheit, verbessert dabei aber vor allem die Transparenz für den Nutzer. Die darunterliegenden Features, allen voran die Intelligent Tracking Prevention, sind seit Jahren Standard.
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Im Rahmen erster Berichte über die neue Datenschutzübersicht (Privacy Report) des Browsers war ein Screenshot des Journalisten Benedict Evans aufgetaucht, der angeblich zeigen sollte, dass Safari 14 die Verwendung von Google Analytics auf Websites blockiert. Den Tweet hat Evans inzwischen gelöscht. Ein von Apple verbreiteter Screenshot passte indes gut zu der Meldung und schien den Verdacht zu bestätigen.
Die Nachricht verbreitete sich schnell. Tech-Medien wie Apple Insider griffen die Meldung auf, ebenso SEO-Magazine wie Search Engine Journal, die natürlich ein ganz besonderes Interesse an dem Thema haben.
Entwickler taucht in die Details ab und beruhigt wieder auf
Der finnische Google Developer Expert Simo Ahava wollte den Meldungen nicht unbesehen glauben und hat sich selbst ein Bild gemacht. Im Ergebnis kommt er zu einem Ja und einem Nein. Ja, Apple ist selbst schuld an dem Missverständnis. Nein, Safari 14 blockt Google Analytics nicht.
Nach einer Testinstallation des neuen macOS 11 Big Sur und Tests mit dem Safari 14 und seiner Vorgängerversion kommt Ahava zu dem Ergebnis, dass sich technisch im Grunde nichts verändert hat. Die eigentliche Änderung betrifft offenbar nur die Darstellung nach außen. Anstatt wie bisher die Methoden der Intelligent Tracking Prevention schlicht anzuwenden, ist der Safari 14 gesprächig und erklärt dem Nutzer in der neuen Datenschutzübersicht, was er tut.
Nur ist er dabei leider missverständlich unterwegs. So benutzt der Privacy Report Begriffe wie Block (blockieren), Prevent (etwa: vermeiden) und Tracker, die mit aggressiveren Maßnahmen assoziiert sind. Tatsächlich weist der Privacy Report lediglich auf Schadpotenziale hin.
Google Analytics: Nutzung entscheidet über Gefährdungseinschätzung
So bezeichnet der Bericht Google Analytics zutreffend als „Tracking Domain“, weil die reine Möglichkeit des Cross-Site-Tracking besteht. Das erklärt sich daraus, dass Safari immer wieder Verweise auf Google Analytics auf diversen Websites findet. Damit wäre die Domain generell in der Lage, Cross-Site-Tracking zu betreiben. Dass sie das auch tut, ist damit weder behauptet noch bewiesen. Vielmehr sucht die Intelligent Tracking Prevention im Hintergrund weitere Beweise, bevor Maßnahmen ergriffen werden.
Im Falle von Google Analytics wird sie diese nicht finden. Die Statistik ist ein First-Party-Analyse-Tool und nicht mit Cross-Site-Tracking in Verbindung zu bringen. Alle Vorgänge, die Google Analytics auf den Rechnern der Nutzer und den eigenen Servern ausführt, sind eindeutig signiert und beinhalten keinen Zugriff auf Ressourcen Dritter, was Voraussetzung für Schadpotenzial wäre.
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Im Ergebnis hat Apple vermeidbaren Aufruhr erzeugt. Den Safari-Entwicklern ist anzuraten, die Begrifflichkeiten im neuen Privacy Report (Datenschutzübersicht) noch einmal auf Tauglichkeit zu überprüfen oder sie wenigstens innerhalb des Reports unmissverständlich zu definieren. Nutzer von Google Analytics können sich entspannt zurücklehnen.
Passend dazu: macOS 11 Big Sur: Apple präsentiert von Grund auf neu gestaltetes Betriebssystem
https://samplecic.ch/missverstandnis-safari-14-blockt-google-analytics-nicht.html
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